Was tun wenn der Hausbrunnen vom Hochwasser betroffen war?

 

Wichtig für Hausbrunnen nach einem Hochwasser:

 

Verunreinigungsursachen
− Verunreinigungen durch Überschwemmung von Brunnenanlagen, Quellen, Behältern, Leitungsdefekte etc.
− Hydrogeologische Veränderungen im Zustromgebiet des Brunnens / der Quelle (Boden ist durch vorangegangene Niederschläge und Überschwemmung extrem wassergesättigt, sodass Einschwemmung von Verunreinigungen erleichtert wird)

Risiken
− Mikrobiologische Verunreinigungen (übergelaufenen Senkgruben, Mistlagerstätten, Kanalisationen, Tierkadaver, …)
− Chemische Verunreinigungen (ausgelaufenes Heizöl, beschädigte KFZ, überspülte Dünge- und Pflanzenschutzmittellager, Industrie-, Gewerbe- u. Haushaltschemilkalien, …)

Trinkwasser
– Wasser, das riecht, trüb oder nicht geschmacksneutral ist, ist nicht zum Trinken, Kochen, Duschen, geeignet
– Auch klares Wasser kann so verunreinigt sein, dass es nicht zum Trinken geeignet ist, da mikrobiologische oder chemische Verunreinigungen zumeist geruch- und geschmacklos sind.
– Sofern Wasser nicht aus sicherer Herkunft (untersuchte öffentliche Trinkwasserleitung – allgemeine örtliche Informationen beachten!) stammt, kann in Trinkwassernotsituationen Abkochen (mindestens 3 Minuten) Krankheitserreger abtöten
– Bei Tankwagenversorgung Mitteilungen des Verteilers beachten; für den Transport und die Lagerung des persönlichen Bedarfes saubere, nur für Lebensmittel verwendete Behälter (z.B. Milchkannen, Kanister, …) verwenden
– Besser: Flaschenwasser (Mineralwasser) zum Trinken, Kochen und Zähneputzen verwenden
– Hausbrunnen: Eine Untersuchung ist erst dann sinnvoll, wenn sich die allgemeine Lage beruhigt hat. Nach den Erfahrungen des Hochwassers 2002 kann dies oft erst ca. 80 – 100 Tagen nach der Überflutung der Fall. So lange muss davon ausgegangen werden, dass die Wasserqualität unsicher ist und noch nicht den Verhältnissen vor dem Hochwasser entspricht. Uneingeschränkte Verwendung als Trinkwasser ist erst nach Normalisierung der Verhältnisse und einwandfreiem Trinkwasserbefund möglich. (BEACHTE: Eigenverantwortung des Betreibers!)

Duschen, Körperpflege
– optimal: möglichst klares Wasser verwenden, das über Warmwasseraufbereitung auf mind. 80 °C erhitzt wurde
– Je niedriger die Temperatur ist, (unter 60° C) umso höher wird das Risiko für mikrobiologische Belastungen bzw. unzureichende Abtötung von Krankheitserregern (Vorsicht: Einatmen von Aerosolen beim Duschen und dabei Inhalation von Legionellen, die schwere Atemwegserkrankungen verursachen können).
– Handtücher, Waschlappen, Geschirrtücher möglichst als Kochwäsche waschen und häufig wechseln, Geschirrschwämme („Wettex“, „Scotch-brite“) häufig wechseln.

Allgemeine Tipps
– Bei Aufräumarbeiten Selbstschutz beachten
– Ehe baldigst mit den Aufräumarbeiten beginnen, dabei bauliche Druckverhältnisse beachten – Auspumpen erst, wenn Hochwasser in der Umgebung zurückgeht, um zusätzliche Folgeschäden am Bauwerk zu verhindern
– Durch Tierkadaver, angeschwemmte Fäkalien etc. entsteht Seuchengefahr – ehe baldigst beseitigen
– Abgelagerter Schlamm sollte frühzeitig entfernt werden, denn wird dieser hart, kann er nur mehr erheblichem Kraftaufwand entfernt werden
– Mauerwerk trocknen, Wandeinbauten entfernen, um Schimmelpilzbefall so gut wie möglich zu verhindern