Viele Jahre lang wurde der Siebenschläferkapelle – der ehemaligen „Kirche zu Höllersberg“ am Trattmansbergerrücken direkt an der Grenze zu Mattighofen – wenig Beachtung geschenkt.
Bürgermeister Martin Voggenberger freut es daher ganz besonders, dass sich die Landjugend diesem Renovierungsprojekt angenommen hat. Viele fleißige Helfer haben viele Stunden ihrer Freizeit investiert, um die Kapelle in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Baumaterialien wurden von der Gemeinde bereitgestellt.
Die Kapelle wird zukünftig wieder ein sehr netter Ort zum Verweilen und Besinnen – dafür ein ganz herzliches Dankeschön an alle Beteiligten. Ohne ehrenamtliche Hilfe wäre das Projekt in dieser Form nicht möglich gewesen!
Die Geschichte der „Siebenschläferkapelle“ – Die ehemalige „Kirche zu Höllersberg“
Die frühere Filialkirche Höllersberg zum Heiligen Kreuz, auch „Kirche zu den Siebenschläfern“ benannt, stand drei viertel Gehstunden nordwestlich von Munderfing auf dem Trattsmannsbergerrücken an der äußersten Pfarrgrenze. Sie wurde gerne von Müttern besucht, um ihren Kindern gesunden Schlaf zu erbitten.
Apian nennt um 1580 eine Kapelle „Heilig Creitz“, 1625 erwähnt er ein „Kirchel des hl. Creuzes“. Hier wurden die heiligen Märtyrer Siebenschläfer verehrt. Um diese Verehrung mehr zu steigern, beantragte 1728 der Pfarrer aus Munderfing den Bau einer eigenen Kapelle, da die Siebenschläfer in der Kirche nicht einmal einen eigenenen Altar hatten, sondern „alleinig in einer schlechten, an der Wand aufgehängten Tafel vorgestellt sind“. Der Geistliche Rat in München lehnte den Bau ab, bewilligte aber einen neuen Choraltar, bei dem der Patron obenauf, die sieben heiligen Märtyrer hingegen in der Mitte des Altars vorgestellt werden können. Die Kirche wurde unter Kaiser Joseph II. gesperrt und 1790 abgebrochen. Mit den Steinen aus dem Abbruch dieser Kirche wurde das Bräuhaus in Munderfing erbaut. Die Portaleinfassung aus Adneter Marmor ist am Wohnhauseingang von Franz Stockinger, Brandhuber in Munderfing 14. Die Kirchentür soll nach Reitsham, Gemeinde Lochen, gekommen sein.
Relikte aus dieser Kirche waren drei gut erhaltene Ölbilder, von denen heute noch zwei (Christuskopf und Maria mit dem Kinde) in der früheren „Karlsölde“, jetzt Haus Bradirn 10 (Gerti Winter), in einem Andachtsschrein an der Straßenseite des Hauses zu sehen sind.
Wahrscheinlich dort, wo einst die Kirche zum Heiligen Kreuz stand, errichtete man eine aus Holz erbaute Kapelle mit dem Bilde der Siebenschläfer (Maximilian, Malchus, Martiniamus, Dionys, Serapion, Johannes und Konstantin) samt Dankesworten für die Befreiung von der Schlaflosigkeit.
Das älteste Votivbild darin ist rund 50 Zentimeter hoch und 40 Zentimeter breit. Unten links sieht man einen betenden Bauern mit der Inschrift: „Ein gewisser Bauer von hier konnte wegen schlimmer Traumen lange nicht schlafen: endlich rieth ihm ein Tagwerker hieher zu wohlfahrten und ein Opfer zu bringen, welches er auch that und von derselben Stunde an war und ist es ihm gut.“ (1803)
Da die Kapelle schon im Verfall begriffen war, wurde sie 1967 von der Gemeinde Munderfing mit einem Kostenaufwand von 16.570 Schilling wieder instand gesetzt. Noch vor 60 Jahren pilgerten Frauen zur Siebenschläferkapelle in der Hoffnung, dass die Siebenschläfer ihren Kindern gesunden Schlaf erbitten werden.