Wir haben die bisherige Coronakrise relativ gut bewältigt. Das ist aber kaum auf eine gute Vorbereitung als vielmehr auf sehr viel Glück zurückzuführen. Vor allem, da es weder zu den erwarteten Massenerkrankungen und zur Überforderung des Gesundheitssystems, noch zu einem weitreichenden Ausfall von Liefer- und Versorgungsketten kam. Das war im März 2020 nicht absehbar.
Was wäre passiert, wenn die Dinge anders verlaufen wären? Also nicht Schwamm drüber und zurück zum Alltag, sondern überlegen, was wir aus den Erfahrungen der letzten Monate für zukünftige Ereignisse lernen können.
Bei einem Blackout kommt sofort alles zum Stillstand
Die Coronakrise ist eine schleichende Krise, die sich angekündigt hat, wo aber kein klares Ende absehbar ist. Der Vorteil ist, dass noch während der Krise viele Dinge organisiert werden können, da nur in Einzelfällen ein akuter Handlungsbedarf besteht und die Kommunikationsinfrastruktur funktioniert. Bei einem Blackout kommt sofort alles zum Stillstand. Anders als bei der Coronakrise würde etwa die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern abrupt unterbrochen werden. Da bleiben dann keine Tage oder Wochen zum Reagieren, sondern nur wenige Stunden. Ansonsten droht Chaos. Die Coronakrise war daher nur ein sanfter Vorgeschmack auf das, was wir erleben könnten, sollte das Österreichische Bundesheer mit seiner Risikoeinschätzung recht behalten, dass mit einem solchen Ereignis binnen der nächsten fünf Jahre zu rechnen ist.
Verwundbare Lieferketten
Vielen Menschen ist in der Coronakrise bewusst geworden, wie viele Abhängigkeiten es von den internationalen Lieferketten gibt. Dabei hatten wir noch richtig Glück, da es bisher zu keinen nennenswerten Ausfällen gekommen ist. Dennoch standen viele Menschen erstmals vor leeren Regalen. So etwas war bisher nicht vorstellbar. Dies passierte aufgrund einzelner Flaschenhälse in der Logistik und das, obwohl alles funktionierte und nur relativ wenig Menschen erkrankt sind.
Eigenvorsorge als wichtige Aufgabe
Die Eigenversorgung ist die wesentliche Voraussetzung, damit überhaupt eine organisatorische Krisenbewältigung greifen kann! Ohne die persönliche Vorsorge möglichst vieler Menschen werden alle anderen Maßnahmen keine Wirkung entfalten können.
„Wir verlassen uns viel zu sehr auf andere und das immer alles funktioniert, aber das ist eine sehr trügerische Sicherheit. Wenn sich nicht jeder Einzelne von uns darauf vorbereitet, dann funktionieren die Maßnahmen der organisierten Hilfe nicht. Denn niemand kann acht Millionen Menschen versorgen.“ fasst Blackout-Experte Herbert Saurugg treffend zusammen.
Zwei Wochen lang Notbetrieb
Wir sollten erwarten, dass ein breiter Wiederanlauf der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern nicht vor der zweiten Woche beginnen wird. Daher sollten wir uns auf einen zumindest zweiwöchigen absoluten Stromausfall einstellen. Es gibt weder Hilfe von außen, noch kann ohne der üblichen Telekommunikationsversorgung (Handy, Festnetz, Internet) ausreichend kommuniziert werden, um etwas zu organisieren. Alles was nicht bereits jetzt vorbereitet und vorgehalten wird, wird in der Krise nicht zur Verfügung stehen.